Angela Calderón Villarino

ALUMNA ASSOZIIERTE DOKTORANDIN

Postanschrift:

 

Romanische Literaturwissenschaft und Kulturstudien mit den Schwerpunkten Hispanistik und Lusitanistik

Geisteswissenschaftliches Zentrum

Beethovenstraße 15, Raum 2308

04107 Leipzig

 

 

Fon +49 341 97-37492

E-Mail angela.calderon(at)uni-leipzig.de

 

 

 

Ángela Calderón Villarino studierte Französisch, Spanisch, Latein und Galicisch in Heidelberg und Lyon. Im Anschluss daran war sie als akademische Mitarbeiterin für Französische Literaturwissenschaft am Lehrstuhl von Prof. Dr. Gerhard Poppenberg (Universität Heidelberg) sowie am Lehrstuhl von Prof. Dr. Christian Grünnagel (Ruhr-Universität Bochum) tätig. Seit Oktober 2016 ist sie assoziiertes Mitglied des Graduiertenkollegs »Europäische Traumkulturen«. Von 2017 bis 2020 war sie Promotionsstipendiatin des Cusanuswerks. Sie wurde mit einer Arbeit zu Traum- und Reisepoetik bei Gérard de Nerval an der Universität Heidelberg promoviert. Derzeit ist sie als Postdoctoral Visiting Research Fellow am Centre for Anglo-German Cultural Relations der Queen Mary University of London tätig.

    • Französische Romantik (Alexandre Dumas, Gérard de Nerval, Charles Nodier)
    • Narrativik und Essayistik Lateinamerikas (Amado Nervo, Clarice Lispector, Octavio Paz)

     

    »Le voyage rêvé ou le rêve en voyage. Reise- und Traumkonfigurationen als Poetik Nervals«

     

    Das Dissertationsvorhaben widmet sich dem Reisen und Träumen in Nervals Voyage en Orient. Im Zentrum steht dabei der erste Erzählteil, »Introduction: Vers l’Orient«, welcher nicht durch den Orient, sondern von Paris über die Schweiz, München, Wien und die griechischen Kykladeninseln bis nach Alexandrien führt. Dieser recht umfangreiche Erzählteil ist über den Titel als einleitender und kommentierender in Szene gesetzt, steht aber zugleich ununterschieden zu den Orientteilen selbst. Sein quasi-paratextueller Status gibt Fragen danach auf, inwieweit er eine Programmatik entfaltet und im Weiteren, wie diese sich in die literaturtheoretischen sowie poetologischen Vorworte der französischen Romantik einfügt. Auf der Hypothese gründend, dass die darin dargelegte Poetik in diesem Erzählteil zugleich literarisch und metapoetisch umgesetzt wird, geht das Promotionsprojekt diesen Fragen in einem close reading nach: Es wird der Versuch unternommen, die Formalästhetik des Textes aufzuzeigen und dessen poetologischen Gehalt freizulegen.

    Daneben wird mit der Analyse der Versuch unternommen, eine Poetik des Reisens und Träumens freizulegen, welche für das Verständnis des Reiseromans und dessen Gestaltung insgesamt programmatisch ist: Zunächst wird mit dem Traum ein Begriff literarischen (aber auch bildlichen sowie musikalischen) Formdenkens erarbeitet, welches die Erzählinstanz für sich beansprucht und damit selbstreflexiv wendet. Das Formprinzip, welchem der autofiktionale Erzähler folgt, wird über eine deutlich markierte und scheinbar wahllos gestaltete intertextuelle Erzählebene erkennbar: Fortwährend sind intertextuelle Verweise in den Roman eingelassen, die in ihrer Fülle nahezu uneinhegbar erscheinen. Die Lektüre zeigt allerdings, dass damit parallel zum Reisegeschehen gezielt ein weiterer Erzählraum entfaltet wird, den der Protagonist auf seiner Reise abschreitet: Die anzitierten Autorinnen und Autoren, Genres, Werktitel oder Gemälde stehen jeweils für eine spezifische Form von Darstellungsmustern und -modalitäten. Mit ihnen gestaltet der Erzähler eine vor allem formalästhetisch kodierte Topographie, durch welche die Reise führt. Die Referenzen werden dabei als Kontrastfolie eingeführt, über welche das Formdenken des Erzählers sich, wenngleich stets nur ex negativo, näher konturiert. Sie dienen daher vielmehr einer poetologisch-programmatischen Eigenbestimmung.

     

     
    Monografie

    Theorie erzählen. Gérard de Nervals Einleitung zu Voyage en Orient. Paderborn: Fink 2022. (= Traum - Wissen - Erzählen 12)

     

    Artikel
    • ›eine schwierige Freude, aber dennoch eine Freude‹. Apathisches Kunsterleben in Clarice Lispectors A Paixão Segundo G. H. In: Giulia Agostini u. Herle-Christin Jessen (Hrsg.): Pathos – Affektformationen in Kunst, Literatur und Philosophie. München/Paderborn: Fink 2020. S. 393-419.
    • ›Diese merkwürdige Freiheit‹. Clarice Lispectors Nahe dem wilden Herzen. In: Klaus Kempter u. Martina Engelbrecht (Hrsg.): ModerneKrisenLiteratur. Heidelberg: Winter 2020. S. 209-220.
    • Das auto sacramental unter den Bedingungen der Moderne. Kommentar zu Miguel-Anxo Murado, Pilgergeschichten. In: HeLix. Dossiers zur romanischen Literaturwissenschaft 12/2019. S. 266-284.
    • Den Tod im Traum erfahren. Spiritismus und Säkularisierung in Gérard de Nervals Aurélia. In: Mauro Fosco Bertola u. Christiane Solte-Gresser (Hrsg.): An den Rändern des Lebens. Träume vom Sterben und Geborenwerden in den Künsten. Paderborn: Fink 2019 (= Traum – Wissen – Erzählen Band 5). S. 151-180.
    • ›Les graves circonstances de la vie‹ – Poetik der Zumutung in Nervals Aurélia. In: Lena Seauve u. Vanessa de Sernaclens (Hrsg.): Grenzen des Zumutbaren – Aux frontières du tolérable. Frankfurt am Main: Peter Lang 2019. S. 17-39.
    • ›Los nervios del mal‹: poetología moderna en la narrativa cuentística de Amado Nervo. In: Stephanie Béreiziat-Lang u. Herle-Christin Jessen (Hrsg.): Negociación transcultural de modernismos literarios entre Francia, España y América Latina. Berlin: Tranvía 2017. S. 193-206.

     

    Herausgeberschaft

     

    Rezension
    • Marie Guthmüller u. Hans-Walter Schmidt-Hannisa (Hrsg.): Das nächtliche Selbst. Traumwissen und Traumkunst im Jahrhundert der Psychologie, Bd. 1: 1850-1900. Göttingen: Wallstein 2016. In: PhiN 80/2017. S. 59-63.
     
    Übersetzung
    • Miguel-Anxo Murado: Pilgergeschichten. In: HeLix. Dossiers zur romanischen Literaturwissenschaft 12/2019. S. 212-265.
    • Juan Pablo Troncoso und Colectivo Zoológico: NIMBY (Not in my backyard) [Übersetzung der Bühnenfassung und des Programmhefts im Rahmen der Koproduktion des Theaters und Orchesters Heidelberg mit Colectivo Zoológico, Uraufführung: 12.02.2017].
    • El mito como discurso de fundamentación y legitimación: el caso de la Revolución de Cuba. In: Gewecke, Frauke: De islas puentes y fronteras. Estudios sobre las literaturas del Caribe, de la Frontera Norte de México y de los latinos en EE.UU. Frankfurt am Main: Iberoamericana/Vervuert 2013. S. 197-220 [in Zusammenarbeit mit Prof. Andrea Pagni].

    Französistik

     
    Juli 2021

    Tagung der Sektion »Unheimliche Codes, Kanäle und Apparaturen: Medienreflexion und Mediengewalt in französischsprachigen Literaturen« des entfallenen 12. Frankoromanistenkongresses (Wien) in Graz, 07.-10.07.2021; Vortragstitel: »L’Histoire du roi de Bohême et de ses sept châteaux de Charles Nodier. Une narratologie inquiétante«

     

     

    Januar 2020

    Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung »Bestseller, Longseller, Kultbücher – Schlaglichter auf einen Kanon neben dem Kanon« an der Universität Heidelberg (Co-Referat: Dr. Edmund Birch), 09.01.2020; Vortragstitel: »Presse, Leser, Freundschaft: Alexandre Dumas' Die drei Musketiere«

     

    März 2018

    Vortrag auf der Internationalen Tagung des DFG-Graduiertenkollegs »Europäische Traumkulturen« zu »Träume von Geburt und Tod. Traumdarstellungen körperlicher Grenzerfahrungen in Literatur, bildender Kunst, Theater, Musik und Film« in Saarbrücken, 21.-23.03.2018; Vortragstitel: »›Je me dis, c’est sa mort ou la mienne‹. Tod und Todesfantasien in Gérard de Nervals Aurélia«

     

    Januar 2016

    Vortrag auf dem 10. Frankoromanistenkongress in Saarbrücken, 28.09.-01.10.2016; Vortragstitel: »›ses yeux illuminés d'un reste de fièvre‹ – Nervals delirante Erkenntnispoetik« in der Sektion »Grenzen des Zumutbaren – Aux frontières du tolérable«

     

    Mai 2016

    Vortrag auf der Internationalen Fachtagung des Doktoratsprogramms ›Kultur-Text-Handlung‹ zu »Writing Emotions. Literature as Practice (19th to 21st century)« in Graz, 18.-20.05.2016; Vortragstitel: »Psychotic writing as emotional aberration in Nerval’s Aurélia«

     

    Hispanistik und Lateinamerikanistik

     

    Mai 2019

    Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung »80 Jahre Ende des spanischen Bürgerkriegs« an der Universität Heidelberg, 16.05.2019; Vortragstitel: »El mono azul und die Zeitschriftenkultur«

     

    Dezember 2018

    Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung »ModerneKrisenLiteratur: das 20. Jahrhundert« an der Universität Heidelberg (Co-Referat: Prof. Dr. Sybille Große), 18.12.2018; Vortragstitel: »Die Stimme der Moderne: Clarice Lispectors Nahe dem wilden Herzen«

     

    Juli 2018

    Vortrag auf dem 56. Congreso Internacional de Americanistas in Salamanca, 15.-20.07.2018; Vortragstitel: »›esa época de brisa e indecisión‹. La ciudad sitiada de Clarice Lispector«

     

    März 2018

    Kurzvortrag auf dem Workshop »contacto, tradición y memoria« in Santiago de Chile (gemeinsam mit Prof. Dr. Gerhard Poppenberg und Dr. Herle-Christin Jessen), 19.-21.03.2018; Vortragstitel: »Tiempo, temporalidad e historia in Octavio Paz' El arco y la lira«

     

    März 2015

    Vortrag auf dem 20. Deutschen Hispanistentag in Heidelberg, 18.-22.03.2015; Vortragstitel: »Amado Nervo: cuestiones modernistas en contextos románticos« in der Sektion »Transkulturelle Aushandlung literarischer Modernismen zwischen Frankreich, Spanien und Lateinamerika (1890-1920)«

     

    Komparatistik

     

    Mai 2021

    Vortrag auf der XVIII. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Innsbruck, 25.-28.05.2021; Vortragstitel: »Ningunear als maskiertes Schreiben in Formen und Formeln. Poetik des Mexikanischen bei Octavio Paz und Antonin Artaud«

     
    • Übersetzung, Übertitelung und Dolmetschtätigkeit im Rahmen des iberoamerikanischen Theaterfestivals ¡Adelante! (Februar 2017, Theater und Orchester Heidelberg)
    • Untertitelung des Films A memoria da lingua (dt. Gelebte Sprache, Spanien 2010, Regie: As Candongas do Quirombo) aus dem Galicischen ins Deutsche
     
    WiSe 2019/2020
    • Transversales Seminar (gemeinsam mit Dr. Herle-Christin Jessen): »Relevanz und Stellenwert klassischer Texte im Fremdsprachenunterricht. Für eine philologische Fachdidaktik« an der Universität Heidelberg 
     
    WiSe 2018/2019
    • Proseminar: »›Inventer au fond c'est se ressouvenir‹: Erinnerung in Nervals Les filles du feu« an der Ruhr-Universität Bochum

     

    SoSe 2017
    • Grundlagenproseminar: »Einführung in die allgemeine und spanische Literaturwissenschaft« an der Universität Heidelberg
     
    SoSe 2016
    • Grundlagenproseminar: »Einführung in die allgemeine und französische Literaturwissenschaft« an der Universität Heidelberg

     

    WiSe 2015/16
    • Proseminar: »Victor Hugo Les Orientales« an der Universität Heidelberg

     

    SoSe 2015
    • Proseminar: »›Mille et deuxième nuits‹: les contes de Théophile Gautier« an der Universität Heidelberg
    • Proseminar: »Le féminisme à partir du Deuxième Sexe de Simone de Beauvoir« an der Universität Heidelberg

     

    WiSe 2014/15
    • Proseminar: »Nerval en Orient: Le voyage rêvé ou le rêve en voyage« an der Universität Heidelberg

     

    SoSe 2014
    • Proseminar: »André Breton et le surréalisme en France« an der Universität Heidelberg
    • Proseminar: »Aushandlung von Machtgefügen anhand diskursiver Repräsentation: Die Herausbildung französischer Avantgarden im Austausch mit afrikanischer Kunst« an der Universität Heidelberg

     

    Hochschuldidaktische Weiterbildung

    2018

    Erwerb des Schlüsselkompetenzen-Zertifikats - Fokus »Schlüsselkompetenzen professionell vermitteln«, Universität des Saarlandes

     

    2016

    Erwerb des Baden-Württemberg Zertifikats für Hochschuldidaktik, Universität Heidelberg

     

     

    Tagungsausrichtung

    Mai 2021

    Tagung »Fremdsprachliche Schullektüren auf dem Prüfstand – der ›implizite Kanon‹ im Blick von Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik« [gemeinsam mit Christian Grünnagel, Herle-Christin Jessen und Felix Nickel]

     
    Juli 2020

    Internationales Sommersymposium der Universität Heidelberg und Stadt-Heidelberg Stiftung mit dem Titel »Universitätsstadt Heidelberg. Was können, sollen, wollen Kunst, Literatur und ihre Wissenschaften?« vom 20.-21.07.2020 am Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg [gemeinsam mit Inéz-Maria Wellner]

     
    Oktober 2019

    Forschungskolloquium »Stellenwert und Relevanz klassischer Texte im Fremdsprachenunterricht. Für eine philologische Fachdidaktik« an der Universität Heidelberg [gemeinsam mit Herle-Christin Jessen]

     

     

    Forschungsprojekte

    Januar–Juli 2018

    Forschungsaufenthalt an der Bibliothèque nationale de France und der Universität Paris VIII

     
    seit 2016

    Redaktionsleitung bei Helix. Dossiers zur romanischen Literaturwissenschaft

     

     

    Stipendien

    2020/21

    Mobilitätsstipendium der Universität Heidelberg für einen Forschungsaufenthalt an der Queen Mary University of London

     
    2018

    Robert E. Schmidt-Stiftung: Förderung Studien- und Forschungsaufenthalt in Paris

     

    2017-2020

    Promotionsstipendiatin des Cusanuswerks

     

    2015

    Stipendiatin des Nationaltheaters Mannheim im Rahmen der 18. Internationalen Schillertage

     

    2007-2013

    Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung innerhalb der deutschen Nachwuchsförderung