Dr. Hendrik Rungelrath

DOKTORAND

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Hendrik Rungelrath, geboren 1987 in Krefeld, studierte zunächst als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Theologie an den Universitäten Bonn und Salzburg. Nach seinem Diplom studierte er Komposition am Mozarteum Salzburg sowie an der Universität der Künste Berlin und schrieb seine Masterarbeit über Kompositionstechniken in Fausto Romitellis Trilogie „Professor Bad Trip“. Im August 2020 promovierte er in Salzburg mit einer fundamentaltheologischen Dissertation über Giorgio Agamben zum Dr. theol.

 

Seit April 2021 arbeitet er als Doktorand im Graduiertenkolleg „Europäische Traumkulturen“ an einem Promotionsprojekt zur ästhetischen Inszenierung von Traumdarstellungen in zeitgenössischer Musik.

 

 

 

  • Zeitgenössische Musik
  • Philosophische Ästhetik, Musikphilosophie
  • Kompositionstechniken des 21. Jahrhunderts
  • Theorien der ästhetischen Erfahrung
  • Messianische Theologien
  • Theorien des Gebrauchs

 

Ästhetische Inszenierung von Traumdarstellungen in zeitgenössischer Musik

 

Das Promotionsprojekt untersucht die kompositorisch-technische und ästhetische Inszenierung von Träumen in zeitgenössischer Musik anhand mehrerer Beispiele. Um ein breites Tableau verschiedener Thematisierungen des Traums untersuchen zu können, wurden Werke ausgewählt, die in Bezug auf ihr Genre, ihre Besetzung und ihre kompositorische Sprache differieren. Vor allem nehmen die Kompositionen in je unterschiedlicher Weise auf den Traum Bezug: Als reine Instrumentalmusik, wie beispielsweise das 2013 entstandene Orchesterstück dark dreams von Georg Friedrich Haas, oder auch als Musiktheater – wie etwa die 2001 uraufgeführte Oper SzenePenthesileaEinTraum von Christian Ofenbauer.

Die Forschungsperspektive ist eine doppelte: Erstens werden die Werke mit Blick auf die eingesetzten kompositorischen Mittel analysiert, um nach dem Zusammenhang von Traumthematik und kompositorischer Traumlogik (so mit Begriffen von Jürg Stenzl) zu fragen: Bedingt der Traum-Bezug einen spezifisch formalisierbaren Gebrauch kompositorischer Techniken? Nehmen die zeitgenössischen Komponist*innen dabei auf Ästhetiken oder Techniken von Traumdarstellungen aus der Musikgeschichte Bezug oder setzen sich von ihnen ab? Und auf welche Weise wird kompositorisch Wahrnehmung organisiert oder manipuliert?

Zweitens untersucht die Arbeit die rezeptionsästhetische Möglichkeit, traumthematische Kompositionen auf je eigene Traum-Erfahrungen zu beziehen, und schlägt dazu vor, den Diskurs über die ästhetische Erfahrung musikphilosophisch zur Interpretation heranzuziehen: Die ästhetische Erfahrung, die der Rezeption der untersuchten Kompositionen korrespondiert, wird als Paradigma zur Deutung der Traumerfahrung verstanden, auf die wiederum die Stücke thematisch bezogen sind. Zur produktions- oder medienästhetischen Analyse tritt insofern ihre Interpretation im Sinne der ästhetischen Erfahrung: Können dann Traum wie Musik als gestaltete Zeitstrecke verstanden werden, die einer nicht unmittelbar begrifflich operierenden Logik folgt, die aber – auch – diskursiv nachvollzogen werden kann? Und wäre es daher möglich, dass die ausgewählten Werke nicht nur als Musik über Träume hörbar sind, sondern ästhetische Erfahrung und Traumerfahrung im Modus einer Zeit-Erfahrung aufeinander abbilden?

Monografie:

 

  • Das Messianische. Zum Gebrauch eines Begriffs im Werk von Giorgio Agamben. Bielefeld: transcript 2022.

 

Aufsätze:

 

  • »›Hay que caminar‹ sognando« (Luigi Nono). In: Lexikon Traumkultur. Ein Wiki des Graduiertenkollegs »Europäische Traumkulturen«, 2023 (http://traumkulturen.uni-saarland.de/Lexikon-Traumkultur/index.php?title=%22%27Hay_que_caminar%27_sognando%22_(Luigi_Nono)).
  • »Der Blick Eurydikens«. Anmerkungen zu zwei Passagen bei Adorno. In: ausbrechende Subjektivität. Das Streichquartett in Beethovens Spätwerk und im 21. Jahrhundert. Programmheft tritonus Festival 2020/21. Herausgegeben von tritonus – Verein zur Förderung der zeitgenössischen Musik. Bremen 2021. S. 77–83.
  • gemeinsam mit Ehsan Khatibi: Beethovens Humor. Analytische Bemerkungen zu drei Beispielen aus dem Streichquartett op. 131. In: ausbrechende Subjektivität. Das Streichquartett in Beethovens Spätwerk und im 21. Jahrhundert. Programmheft tritonus Festival 2020/21. Herausgegeben von tritonus – Verein zur Förderung der zeitgenössischen Musik. Bremen 2021. S. 10–14.
  • Politik atheologisch begreifen – Theologie apolitisch begreifen? Erik Peterson zum Problem einer politischen Theologie. In: Héctor Canal, Maik Neumann, Caroline Sauter u. Hans-Joachim Schott (Hrsg.): Das Heilige (in) der Moderne. Denkfiguren des Sakralen in Philosophie und Literatur des 20. Jahrhunderts. Bielefeld: transcript 2013. S. 105–122.
  • Confessional and Comparative Theology: Counterparts or Complements? In: David Cheetham, Ulrich Winkler, Oddbjørn Leirvik u. Judith Gruber (Hrsg.): Interreligious Hermeneutics in Pluralistic Europe. Between Texts and People (Currents of Encounter 40). Amsterdam / New York: Rodopi 2011. S. 187–201.
  • Artikel אוֹצָר ’ôṣār / Schatz. In: Theologisches Wörterbuch zu den Qumrantexten. Band 1. Hrsg. von Heinz-Josef Fabry u. Ulrich Dahmen. Stuttgart: Kohlhammer 2011. S. 100–104.
  •  „Siehe, jetzt ist der Tag des Heils“ (2Kor 6,2 / GS 82). Zum Begriff der Zeit in Gaudium et spes. In: Franz Gmainer-Pranzl u. Magdalena Holztrattner (Hrsg.): Partnerin der Menschen – Zeugin der Hoffnung. Die Kirche im Licht der Pastoralkonstitution Gaudium et spes (Salzburger Theologische Studien 41). Innsbruck: Tyrolia 2010. S. 15–34.
  • Friedrich Nietzsche als Komponist – ein Philosoph am Klavier. Booklet-Text zur CD-Einspielung „Friedrich Nietzsche: Sämtliche Werke für Klavier solo“, Michael Krücker – Klavier. New Classical Adventures 2008.
  • 2021: Erster Preisträger beim Kompositionswettbewerb „Over the Rainbow“, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

  • 2020: Zweiter Preisträger beim Kompositionswettbewerb „New Music Generation 2020“, Kasachstan, Kategorie: Kammermusik

  • 2019: Zweiter Preisträger beim Young Investigators Award, Universität Salzburg

  • 2017: Auszeichnung, Carl-von-Ossietzky-Kompositionspreis Oldenburg
  • 2015: Zweiter Preisträger beim Vareler Kompositionspreis, Varel

  • 2014: Finalist beim Ö1-Kompositionspreis Österreich